Wir haben den Schauspieler und Kabarettisten Bill Mockridge in Bonn besucht und mit ihm über seine Karriere und seine persönlichen Auszeiten gesprochen.
Bill, Du hast als gebürtiger Kanadier vor fast 40 Jahren Deinen Lebensmittelpunkt in das Rheinland verlegt. Wie kam es dazu?
Ehrlich gesagt war der Grund zunächst ganz profan: 1980 bin ich aufgrund eines neuen Engagements aus Basel zum Bonner Theater gewechselt. In dieser Zeit habe ich nah am Theater gewohnt und fast rund um die Uhr gearbeitet – viel Zeit, um die Stadt und die Umgebung kennenzulernen blieb da leider nicht.
Wir sitzen hier im Haus der Springmaus. Was hat es mit diesem speziellen Ort auf sich?
Auf der Bühne hatte ich oft das Bedürfnis, Theater zeitgemäßer und etwas frecher zu gestalten. Entertainment sollte aus meiner Sicht nicht zu intellektuell sein, sondern für die breite Bevölkerung da sein. Zwei Jahre nach meinem Umzug nach Bonn habe ich so das Improvisationstheater Springmaus gegründet. Die Idee, das Publikum mit Improvisationen zu überraschen, funktionierte wunderbar. Mir wurde recht schnell klar, dass wir ein eigenes Theater brauchten und im April 1984 eröffneten wir das „Haus der Springmaus“.
Mit Deiner Frau Margie Kinsky hast Du 6 Söhne. Dazu zahlreiche Bühnen- und TV-Auftritte und Deine Tätigkeit als Schauspieler. Wie findet man da noch Zeit für sich zum Durchatmen?
Zuhause hatten wir eine klare Aufgabenteilung: Margie war für die Schule und die Wäsche zuständig und ich für das Kochen und die Finanzen. Das Wichtigste sind aber bewusste Auszeiten, die wir uns bis heute regelmäßig vier bis fünf Mal im Jahr nehmen. Wir nennen das „Eine Insel für Margie und Bill“. Ohne diese Zeit zu zweit hätte auch unsere Großfamilie nicht funktioniert, da bin ich mir sicher.
Berufsbedingt lernst Du sicherlich viele Hotels kennen. Was gibt für Dich den Ausschlag bei einem Hotel, um sich wohlzufühlen?
Das kann man ganz einfach auf den Punkt bringen: der menschliche Faktor ist mir sehr wichtig. Mit einer persönlichen Begrüßung und echter Gastfreundschaft fühle ich mich in Hotels wie zu Hause.
Wie schaut es mit dem privaten Urlaub aus? Wo entspannst Du am besten?
Da wir ein Haus in Kanada besitzen, zieht es mich im Sommer zwei Monate zurück in die alte Heimat. Im Winter geht es manchmal auch nach Los Angeles oder San Francisco. Ansonsten sind wir viel in Europa unterwegs. Als Kanadier ist man ja ganz andere Distanzen gewohnt, da ist eine Tour nach Prag oder Rom schon fast ein Kurztrip.
Und für die Erholung zwischendurch: Was sind Deine Lieblingsorte im Umkreis der Rheinstädte?
Ich bin ein großer Fan vom Ahrtal und der Eifel, das sind meistens auch die Ziele unserer Wochenendausflüge. Vor unserer Haustüre gibt es wirklich wunderschöne Landschaften, die zu jeder Jahreszeit ihre Reize haben. Man muss einfach nur rausgehen und sie entdecken!

BILL MOCKRIDGE
Geboren ist Bill Mockridge in Toronto/Kanada. Nach der Schule absolviert er eine Schauspielausbildung an der National School of Canada in Montreal. Nach ersten Engagements erhält er 1968 von der kanadischen Regierung ein Stipendium für einen Deutschlandaufenthalt. Die deutsche Theaterszene begeistert ihn so sehr, dass er sich entschließt, hier zu arbeiten. Es folgen Engagements am Stadttheater Heidelberg, am Basler Theater und am Schauspiel Bonn sowie zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen. 1982 gründet Bill das Springmaus Improvisationstheater. Seit 1988 erobert er mit seinen Soloprogrammen die deutschen Comedy- und Kabarettbühnen. Sein erstes Buch mit dem Titel „Je oller, je doller – So vergreisen Sie richtig“ landet kurz nach dem Erscheinen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Bill ist regelmäßiger TV-Gast und setzt sich als Schirmherr der Sterntaler Bonn e.V. für Kinder und Jugendliche ein. Bill Mockridge hat mit seiner Frau – der Kabarettistin Margie Kinsky – sechs gemeinsame Söhne und lebt in Bonn.
Das Interview ist erschienen in unserem Magazin Auszeit-Momente 2019